Freitag, 8. März 2013


Wenn auch ziemlich verspätet, müssen wir noch von dem Tag erzählen, an dem wir endgültig unser geliebtes Mount Maunganui verlassen wollten. Einige Tage nach Silvester wollten wir uns endlich auf den Weg nach Wellington, Neuseelands Hauptstadt, machen. Unser Plan war es, ca. eine Woche dort zu verbringen und dann mit der Fähre auf die Südinsel zu fahren.

Nach mehr als zwei Monaten, in denen The Mount unser persönliches Paradies und Heimat wurde, kam der Tag, an dem wir unsere Sachen ins Auto verstauten und Goodbye sagen mussten. Nach dem letzten Frühstück dort, verabschiedeten wir uns zunächst von Stew, dem Hostelbesitzer. Der hatte schon vorher, als er mich beim Zähne putzen sah, gesagt: „This is the last time I see Katja brushing her teeth“. Schon dieser Abschied war ganz und gar nicht leicht, so richtig gehen lassen wollte er uns auch nicht. Ich, die irgendein Problem mit ihrer Emotionalität hat, musste natürlich los heulen, was das ganze nicht weniger einfach machte. Nachdem wir uns von allen verabschiedet hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Auto. Cindy und Emilio saßen schon bereit darin, als ich noch einmal Jess, unsere kleine Argentinierin, umarmte. Sie brach mir an diesem Tag das Herz, denn sie stand vor dem Auto und weinte wie ein kleines Mädchen, das war ganz schrecklich anzusehen. Niemals hätten wir erwartet, dass es einmal so schwer sein könnte, einen Ort zu verlassen. So fuhren wir das letzte Mal (zumindest dachten wir es) durch Mount Maunganui, vorbei an den bekannten Läden, Cafés und Bars. Das Schlimmste war nun überstanden, Wellington wartete auf uns..
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.. doch anscheinend sollte es das nicht gewesen sein. Nach ca. 40- minütiger Autofahrt (die Strecke Mount Maunganui- Wellington hätte mindestens 8 Stunden in Anspruch genommen), schaltete das Auto nicht mehr richtig und gab ziemlich komische Geräusche von sich. Wir entschieden uns, einen Stop zu machen. Als wir an den Rand fuhren, ging das Auto auch schon aus und weißer Rauch stieg aus der Motorhaube. Wir gingen zu dem Haus, was in der Nähe war und fragten nach Hilfe. Ein Mann kühlte dann den Motor ab und schaute das Auto ein bisschen an. Richtig viel wusste er zwar nicht darüber, aber er riet uns, so bald wie möglich eine Werkstatt aufzusuchen. So entschieden wir uns nach ca. einer Stunde, wieder zurück nach Mount Maunganui zu fahren.
So ganz konnten wir es einfach nicht glauben. Endlich verließen wir diesen Ort und dann passiert so etwas. Auf dem Rückweg mussten wir mehrere Stops einlegen. Als wir auf der Tollroad anhalten und zahlen mussten, ging unser Nissan wieder aus und startete einfach nicht mehr. Hinter uns entstand eine lange Autoschlange. Die Arbeiter dort nahmen das Ganze aber ziemlich gelassen und mit Humor. Nur hatten wir schon Angst vor dem Stadtverkehr in Tauranga, wo wir eine Werkstatt aufsuchen wollten. Dort ging das Auto dann auch endgültig aus, als wir um eine Kurve fuhren. Glücklicherweise war da ein Parkstreifen, auf dem wir halten konnten. Wir hatten also die letzten ca. 50 km überstanden. Meret und Laura kamen uns dann aus Mount Maunganui zur Hilfe und so schoben wir unseren Nissan die letzten Meter zu einem Parkplatz.
Von einem netten Kiwi bekamen wir die Nummer einer Autowerkstatt, doch da Feiertag war, hatte alles geschlossen. Wir fuhren mit Meret und Laura wieder ins Mount Backpackers. Dort machte ich mich gleich auf die Suche nach Jess. Das Wiedersehen war filmreif ;)

Am nächsten Tag brachte uns Pierre nach Tauranga zu unserem Auto, das noch immer nicht anspringen wollte. Also musste jemand aus der Werkstatt kommen, um es abzuschleppen. Der Mechaniker schaute sich alles an. Pierre stellte irgendwann die Frage „Can they start to cry?“, worauf er „Definitely!“ antwortete. Damit war der Tag dann auch schon wieder gelaufen.
Zurück im Hostel versuchte man uns irgendwie aufzumuntern. Doch das war unsere Tiefphase in Neuseeland. Letztendlich durften wir um die 900$ für einen neuen Motor zahlen. Damit war unser Plan, nach Wellington und auf die Südinsel zu gehen, passé. Wellington gilt allgemein als recht teuer und für die Fähre nach Picton mussten wir um die 300$ einplanen. Bis wir dann einen Job gefunden hätten, wäre zu viel Zeit vergangen.

Wenigstens verbrachten wir noch einige Tage in The Mount, die nicht weniger schön waren, als die Zeit davor. Noch am Abend unserer Rückkehr ging Cindy zum Strand und zum Longboarden. 
Ich machte mich mit einigen unserer Liebsten auf den Weg zum Gipfel des Mounts. Dort feierten wir eine kleine und sehr lustige Party bis zum Sonnenuntergang und fühlten uns wie die Könige. Nichts anderes hätte meine Laune so verbessern können. 


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